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In diesem Jahr fand der Kongress der deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS 2012) bereits zum 36-mal statt. Dafür traf man sich über mehrere Tage im Oktober in Dortmund und Bochum, um verschiedene Aspekte des Fachs zu besprechen. Als Motto und Mittelpunkt des diesjährigen Kongresses, der alle zwei Jahre stattfindet, hat man sich für „Vielfalt und Zusammenhalt” entschieden. Als Austragungsorte wurden die Ruhr-Universität in Bochum und die Technische Universität in Dortmund ausgewählt. Zum ersten Mal ist die DGS an diesen beiden Universitäten gewesen.
Als Gastland war in diesem Jahr die Türkei mit an Bord, zu der es verschiedene Sonderveranstaltungen und Vorlesungen gegeben hat. Zudem waren auch einige Gäste aus der Türkei vor Ort, die aus den Bereichen Politik, Medien, Forschung und Wissenschaft kamen. Mehr zum diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Der diesjährige Kongress wurde vom 1. bis zum 5. Oktober 2012 abgehalten. Dafür ging es in die Städte Dortmund und Bochum. Genauer gesagt traf man sich an der Technischen Universität Dortmund und der Ruhr-Universität Bochum. Thematisch ging es dieses Mal um “Vielfalt und Zusammenhalt: Gesellschaftliche Herausforderungen und Chancen”. Diese Themenvorgabe ermöglichte viele verschiedene Debatten, in denen aufgezeigt wurde, wie vielfältig die Angebote sein können, an denen sich Menschen orientieren. Die grundlegende Frage bestand darin, inwiefern Vielfalt den Zusammenhalt stärken kann. Für viele eine kontraintuitive Annahme, die sich aber schnell als falsch herausstellt.
Organisiert wurde die DGS 2012 Tagung von der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, daneben gab es aber noch zahlreiche Partner und Sponsoren, die mitgeholfen haben. Unter anderem die Stiftung Mercator und der Initiativkreis Ruhr. Außerdem der Alfred Kröner Verlag, das Beziehungs- und Familienentwicklungspanel, der Campus Verlag, das Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung Köln, der Suhrkamp Verlag und die Wirtschaftsförderung Dortmund sowie das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und die Zeitschrift für Soziologie.
Da die Türkei in diesem Jahr das Gastland des Kongresses gewesen ist, waren auch Referenten und Referentinnen aus der Türkei vor Ort. Sie gaben entsprechend auch Vorlesungen. Das waren Baskin Oran aus Ankara zum Thema “Identity, Participation, and Cohesion in Globalizing Nation-States with Particular Reference to Kemalism in Turkey”, Arus Yumul aus Istanbul zu “Visioning a Shared Future” und Ayse Saktanber aus Ankara zu “Rethinking Cohesion and Diversity in an Era of Fragmented Globalization”.
Der erste Abend wurde dann noch mit der Kongressparty beendet, sodass am nächsten Tag die Arbeit beginnen konnte. Verschiedene Streams liefen nebeneinander. Das waren unter anderem die Themen “Ethnokulturelle Vielfalt und Zusammenhalt”, “Soziale Ungleichheit und Zusammenhalt”, “Vielfalt der privaten Lebensformen und Zusammenhalt”, “Neue Formen des Zusammenhalts” und “Theoretische Herausforderungen: Welche Vielfalt? Warum Zusammenhalt?”. Außerdem gab es auch einige Mittagsvorlesungen, zu denen “Urban Restructuring and the Small Business Sector: From Ethnic Mom-and-Pop Shops to Cool Boutiques?” von Jan Rath aus Amsterdam und “Hat die Soziologie einen sozialen Bias?” von Armin Nassehi aus München gehörten.
Die Geschichte der Gesellschaft geht über einhundert Jahre zurück. Gegründet wurde sie im März 1909 in Berlin. Dahinter stand eine Gruppe aus 39 Wissenschaftlern. Zu den Gründern gehörten auch Georg Simmel und Rudolf Goldscheid. Im Dritten Reich wurden die Arbeiten der Gesellschaft größtenteils eingestellt und erst 1946 bei der Neugründung wieder aufgenommen. Über die Jahrzehnte hat sich die Gesellschaft immer mehr vergrößern können und ist auch inhaltlich heute so breit aufgestellt, wie nie zuvor. Sie widmet sich einer Vielzahl an Theorien und Fragestellungen mit soziologischem Hintergrund.
Die Kongresse der Gesellschaft haben eine lange Tradition und über die vielen Jahre gab es einige interessante Begegnungen, die sogar in hitzigen Streits ausarteten. Zu nennen ist da der sogenannte Positivismusstreit, der zwischen den Anhängern des Kritischen Rationalismus und der Kritischen Theorie ausgetragen wurde. Der erste Kongress wurde bereits 1910 in Frankfurt am Main zum Thema “Wege und Ziele der Soziologie” abgehalten. Zwei Jahre später ging es weiter, ehe es eine längere Pause gab. Bis 1992 war noch die Rede von den Deutschen Soziologietagen. Erstmals 1995 in Halle wurde dann der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie abgehalten. Vor zwei Jahren war man dafür zum Thema “Transnationale Vergesellschaftungen” in Frankfurt am Main zusammengekommen.